Cocculus indicus (Kokkelskörner der Anamyrta cocculus, die Scheinmyrte oder auch Kokkelskörnerstrauch; Cocc.)
gehört zur Familie der Mondsamengewächse (Mensispermaceae), Vorkommen in Indien, Südostasien
GEMÜT:
Cocculus-PatientInnen sind sehr sensible, feinfühlige Menschen mit großem Hang zu romantischer Melancholie.
Sie machen sich viele Sorgen und können die Freuden des Lebens nur selten genießen. Die meiste Zeit sitzen sie grübelnd an einem stillen Ort und hängen trüben Gedanken nach. Eine Tendenz zu Depression ist vorhanden.
Sie sorgen sich vor allem um ihre Angehörigen und FreundInnen. Diese Sorgen dominieren das Leben der PatientInnen und sind häufig Ursache für Erkrankungen. Aber auch wenig Schlaf und das Durcharbeiten der Nächte raubt den PatientInnen ihre Energie. Sie sind unausgeglichen, schwermütig und geschwächt. Der Verstand kann nicht mehr mithalten, da ihm die Energie fehlt und so ist Denkarbeit nur mehr schwer zu verrichten.
Es tritt zudem eine launenhafte Gereiztheit auf. Die PatientInnen sind ungeduldig mit sich selbst und den Mitmenschen. Mit Widerspruch können sie nur sehr schlecht umgehen. Alles soll schnell voran gehen, da die Zeit zu knapp erscheint, aber durch die große Müdigkeit schaffen die Personen ihr Pensum nicht mehr.
KÖRPER:
Cocculus ist eines der besten homöopathischen Mittel gegen Reisekrankheit. Die Symptome können durch passive Bewegung auftreten, sei es in einem Auto, Flugzeug oder auf einem Schiff.
Es tritt erst Kopfschmerz, dann Übelkeit mit Schwindel auf, was bis zum Erbrechen führen kann. Überall im Körper herrscht ein Gefühl der drückenden Leere. Der Kopf fühlt sich leer an, der Magen, die Därme und in der Brust empfinden die PatientInnen neben Krämpfen auch diese Leere.
Kopfschmerzen sitzen vor allem im Hinterkopf und Nacken.
Die Muskulatur im Gesicht scheint verkrampft zu sein und schmerzt. Die Augen tun weh und auch die Backenmuskulatur. Der Mund ist nur sehr schwer unter Schmerzen zu öffnen.
Die Schwäche sitzt vor allem im Magen. Schaukelnde Bewegungen auf einem Schiff oder das Betrachten der Umwelt während einer Autofahrt bringt das Gleichgewichtssystem der empfindlichen Cocculus-PatientInnen durcheinander. Sie reagieren mit Übelkeit, Magenkrämpfen und Erbrechen.
Den PatientInnen wird kalt, sie bekommen teilweise Schluckauf und haben im Mund einen metallischen Beigeschmack. Neben der Übelkeit tritt eine Art Hungergefühl auf, doch nur schon bei dem Gedanken an Essen müssen die PatientInnen erbrechen. Sie sind auch sehr empfindlich auf den Geruch von Speisen. Das Einzige, das sie in diesem Zustand vertragen, ist kaltes Wasser. In der Nacht bekommen Cocculus-PatientInnen häufig Anfälle von Koliken, die mit starken Blähungen einhergehen. Sie haben das Gefühl, als wäre der Magen voller spitzer Gegenstände. Typisch sind zudem noch drückende Schmerzen in der Leistengegend.
Auch die Menstruationsblutung geht sehr häufig mit starken Krampfkoliken einher. Dies ist sehr belastend und schwächend für die Frauen. Zudem kommen Rückenschmerzen hinzu.
Die Schleimhäute von Cocculus-PatientInnen sind immer sehr trocken, daher auch der große Durst auf kalte Getränke. In den Luftwegen verursacht die Trockenheit ein beklemmendes Gefühl und krampfartigen Husten. Die Brust fühlt sich leer und eingeengt an. Die PatientInnen leiden unter Atemnot. Besonders auf Zigarettenrauch reagieren die PatientInnen sehr empfindlich.
Die Extremitäten fühlen sich schlaff und schwach an. Hände und Füße zittern und schlafen rasch ein. Insbesondere nach dem Schlaf braucht es eine Weile bis die Glieder, die sich gelähmt anfühlen, wieder einsatzfähig sind. Vor allem das Beugen der Glieder fällt schwer und schmerzt.
ALLGEMEIN:
Cocculus-PatientInnen sind zweigeteilt in ihrem Temperaturempfinden. Häufig ist der Kopf heiß und die Füße kalt, die Hände wechseln die Temperatur häufig. Mal sind sie warm, dann wieder heiß.
Ebenso wechseln die Schweiße von Cocculus-PatientInnen, doch bevorzugt tritt kalter Schweiß auf. Interessant ist, dass häufig nur eine Seite von den Beschwerden betroffen ist.
Das Cocculus-Bild beschreibt einen ständigen Schlafmangel. Die PatientInnen sind dauernd müde und müssen dauernd gähnen. Bekommen sie dann noch zu wenig Schlaf, zum Beispiel durch Schichtarbeit, treten erst recht Beschwerden auf.
Die Beschwerden verschlimmern sich beim Auto- oder Boot fahren, durch langes Wachbleiben in der Nacht, im Freien, durch Ärger oder Sorgen, durch Zigarettenrauch oder Essen. Jegliche Erschütterungen verschlimmern die Übelkeit und besonders um die Mittagszeit sind die PatientInnen besonders anfällig. Besserung bringen kalte Getränke, ruhiges Liegen und ein warmes Zimmer. Es besteht ein großes Verlangen nach kalten Getränken, insbesondere Bier. |