Cicuta virosa (Wasserschierling; Cic.)
gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae), Vorkommen in Europa und Asien
GEMÜT:
Cicuta virosa ist auf allen Ebenen ein sehr heftiges und extremes Mittel. Die PatientInnen zeigen ein sehr auffälliges Verhalten mit übersteigerter Phantasie, die sie insbesondere in Träumen ausleben. Aber auch in ihrer Mimik und Gestik sind sie auffällig. Im Fieberwahn machen sie die unmöglichsten Biegungen und Verrenkungen. Kopf, Nacken und Rücken werden nach hinten überstreckt.
In diesen akuten Anfällen heulen und jammern die PatientInnen und schlagen in den Krämpfen wild um sich.
Die PatientInnen verlieren mehr und mehr das Gefühl für die Gegenwart. Sie finden sich nicht mehr zurecht, glauben sich in der Vergangenheit zu befinden, als sie noch ein Kind waren. Sie fühlen und benehmen sich teilweise wie ein Kind und sind somit verwirrt von der Gegenwart, in der sie schon längst erwachsen sind.
Es stimmt sie traurig, wenn sie sich bewusst machen, dass ihre „glückliche“ Kindheit längst vorüber ist und sie ziehen sich aus der Gesellschaft zurück. Melancholie, Depression und großes Misstrauen gegenüber anderen Menschen bestimmen ihr Leben.
Sie misstrauen allem und jedem und es scheint, als sei etwas Schlimmes passiert, das der Person jegliches Vertrauen in die Menschheit genommen hat. Voller Verachtung meiden sie daher meist den Kontakt zur Außenwelt.
KÖRPERLICH:
Spasmen, Verrenkungen und Krampfanfälle kennzeichnen Cicuta. Daher ist auch Epilepsie ein wichtiges Thema des Wasserschierlings.
Heftige Schmerzstöße durchzucken den Kopf, die Nackenmuskulatur ist sehr stark verkrampft und der Kopf ruckt häufig nach hinten.
Im Gesicht sieht man immer wieder Zuckungen und Krampfanfälle, die den ganzen Körper betreffen können. Die Augen sind dabei starr mit erweiterten Pupillen.
Die Wahrnehmung der Augen ist gestört. Gegenstände scheinen doppelt vorhanden zu sein und bewegen sich vor und zurück. Die Buchstaben verschwimmen oder tanzen während des Lesens vor den Augen herum.
Schwindel überkommt die PatientInnen und sie reagieren besonders auf sehr grelle Lichtverhältnisse.
Charakteristisch sind auch die Hautbeschwerden bei Cicuta virosa-PatientInnen.
Am ganzen Körper können sich Ausschläge bilden, die eine gelblich-zähe Flüssigkeit absondern, insbesondere im Kopfbereich. Es bilden sich Krusten, die zumeist sehr schmerzhaft sind und brennen bzw. jucken. Häufig findet man einen Zusammenhang zwischen unterdrückten Hautausschlägen und anschließenden Gehirnerkrankungen.
Die Schleimhäute sind allesamt sehr trocken und scheinen aneinander zu kleben. Daher haben die PatientInnen einen unstillbar brennenden Durst, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen.
Der Magen und die Därme sind voller Luft, was dazuführt, dass die PatientInnen häufig unter Flatulenz leiden. Wie die willkürliche Muskulatur verkrampft sich auch die Muskulatur des Darms und führt zu heftigen Bauchkrämpfen und zu Schluckauf.
In den Morgenstunden scheint sich alles zu lösen und die PatientInnen leiden unter Durchfall und andauerndem Harndrang.
Ansonsten ist die gesamte Muskulatur verkrampft. Die PatientInnen haben Schwierigkeiten, Luft zu holen, alles fühlt sich starr und eingeengt, verkrampft an.
In den Krampfanfällen biegt sich die Wirbelsäule der PatientInnen nach hinten, ebenso wie Kopf und Nacken. Die Extremitäten zucken wild herum. Häufig treten hier ZNS-Erkrankungen (Erkrankungen des Zentralnervensystems) auf.
ALLGEMEIN:
Die Krampfanfälle treten meist periodisch auf. Besonders grelle Lichtverhältnisse reizen das Zentralnervensystem.
Die Beschwerden verschlimmern sich durch Berührung, Zigarettenqualm, Erschütterungen und durch Zugluft. Allgemein tut Kälte nicht besonders gut, da die PatientInnen innerlich sehr frostig sind.
Der Abgang von Winden verschafft den PatientInnen kurzfristige Linderung ihrer Beschwerden.
Es besteht auch ein großes Verlangen, abnorme Dingen wie Kreide, Erde oder Kohle zu essen (vgl. Calcium carbonicum etc.).
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