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HOMÖOPATHISCHE MITTELAllgemeines Die Ausgangsstoffe der Homöopathischen Mittel stammen aus allen Bereichen der Natur und lassen sich in vier große Bereiche einteilen: 1. Pflanzen: aus diesem Bereich stammen ca. 70 % aller homöopathischen Arzneimittel, wie z.B. Arnica, Ringelblume (Calendula), Tollkirsche (Atropa bella-donna), Eisenhut (Aconitum napellus), Zaunrübe (Bryonia), usw. 2. Mineralien und Metalle: z.B. Kieselsäure (Acidum silicicum), Eisen (Ferrum metallicum), Gold (Aurum metallicum), Schwefel (Sulfur), usw. 3. aus dem Tierreich: Gifte und Sekrete, wie z.B. Tintenfisch (Sepia officinalis), Biene (Apis mellifica), Buschmeister (LAchesis mutus – eine Schlange), usw. 4. Krankheitserreger, Gifte und Toxine Diese Substanzen nennt man Urtinkturen oder Ursubstanzen. Diese prüfte Hahnemann und prüfen auch heute noch seine ärztlichen Nachfolger an gesunden Menschen. Aus den Ergebnissen diese Prüfungen formt sich ein für jeden Wirkstoff eigenes Bild, das als Arzneimittelbild bezeichnet wird und das dem Erscheinungsbild des kranken Menschen ähnlich ist. Die Arzneimittelprüfung – das Arzneimittelbild „Bei diesen Untersuchungen fand ich den Weg zur Wahrheit, den ich alleine gehen mußte...“ (Samuel Hahnemann) Die homöopathische Behandlung beruht auf der Kenntnis jener Symptome, die eine Arznei bei einem gesunden Menschen auslösen kann. In der Homöopathie werden daher Arzneimittelprüfungen nur an gesunden Menschen (Probanden) durchgeführt. Während der Prüfung werden die am gesunden Menschen festgestellten Veränderungen (Symptome) festgehalten. Die Ergebnisse dieser Prüfungen werden in Arzneimittellehren (Materiae medicae) zusammengestellt. Für die Auswahl des passenden Arzneimittels erleichtern die, nach Symptomen geordneten Repertorien die Auswahl. Arzneimittelprüfungen werden bis heute durchgeführt. Inzwischen wurden über 2000 Substanzen geprüft. Der Ursprung geht jedoch in erster Linie auf Hahnemann zurück, der Folgerungen aus dem Selbstversuch mit Chinarinde zog und an sich, seinen Angehörigen und später an seinen Schülern zahlreiche in der damaligen Medizin verwendete Wirkstoffe (Arzneien) prüfte. Deren auftretende Symptome hielt er in allen Einzelheiten fest. Die homöopathischen Arzneimittelprüfungen sind nicht mit jenen nach dem Arzneimittelgesetz (AMG) zu vergleichen. Bei den homöopathischen Arzneimittelprüfungen wird nicht eine erwartete Wirksamkeit überprüft, sondern es wird viel mehr beobachtet, ob und welche Symptome durch ein homöopathisches Arzneimittel hervorgerufen werden können. Die Gesamtheit aller dieser Symptome ergibt das Arzneimittelbild. Dabei gilt: je ähnlicher das Krankheitsbild dem Arzneimittelbild ist, desto größer ist der Heilerfolg. Bsp.: Bei Fließschnupfen mit wasserhellem, brennendem Sekret und schlagartiger Besserung an der frischen Luft hat Allium cepa (die Zwiebel) das ähnlichste Arzneimittelbild. Es ist somit das SIMILE. Viele Stoffe, die in der Homöopathie als Ursubstanzen verwendet werden, sind jedoch giftig oder können aufgrund ihrer Herkunft und Weiterverarbeitung gesundheitsschädlich sein. Für die homöopathische Arzneimittelprüfung werden deswegen nur geringe Dosen der Ursubstanz oder Verdünnungen verwendet. Die Gabenlehre – Potenzierung „Für den Kranken ist das Wenigste das Beste.“ (Hippokrates) Die in der Homöopathie verwendeten Ausgangsstoffe (Ursubstanzen) sind häufig giftig und verursachen daher starke Nebenwirkungen. Deshalb werden diese solange verdünnt und dabei stufenweise verrieben (Mineralien und Metalle) oder verschüttelt (flüssige Ausgangsstoffe), bis die krankmachende Wirkung zu einer heilenden umschlägt. Ein weiterer wichtiger Grundsatz der Homöopathie ist demnach die Verwendung „potenzierter“ Arzneimittel. Unter Potenzierung ist eben diese starke Verdünnung bei gleichzeitiger Dynamisierung (Verschüttelung oder Verreibung) zu verstehen. Die Arzneimittel werden durch stufenweise durchgeführtes Potenzieren aus Urtinkturen (pflanzlichen und tierischen Ursprungs: Symbol: Ø oder mineralischen und chemischen Ursprungs: Symbol O) und aus indifferenten Verdünnungsmitteln wie Alkohol, destilliertem Wasser, Glycerin und Milchzucker hergestellt. Homöopathische Arzneimittel werden flüssig (Dilution) oder als Globuli, in tiefen Potenzen auch in Form von Tabletten angewendet. Die Potenzierung kann nach der so genannten Mehrglas-Methode (d.h. für jede Verdünnung muss ein eigenes Gefäß benutzt werden) oder nach der Einglas-Methode (Verdünnung und Potenzierung im gleichen Gefäß) erfolgen. In der Homöopathen ist die Wirkung einer bloßen Verdünnung nicht mit einem potenzierten, also verschüttelten oder verriebenen Mittel vergleichbar. Schon im bereits erwähnten Organon der Heilkunst, dem Hauptwerk Hahnemanns wird die Wirkung eines potenzierten Mittels nicht der körperlichen Substanz oder physischen Wirkung eines Arzneistoffes, sondern der immateriellen, daraus freigewordenen „spezifischen Arzneikraft“ zugeschrieben. Ein natürlicher Stoff soll also durch die Verarbeitung „potenter“, also wirksamer werden. Es lassen sich folgende Potenzen also Verdünnungstufen unterscheiden: D(ezimale) – Potenz: Verdünnung 1:10 (1 Teil der Ursubstanz + 9 Teilen Alkohol + 10 Schüttelschlägen, ein Teil D1 + 9 Teilen Alkohol + 10 Schüttelschlägen=D2,....) C(entesimale) – Potenz: Verdünnung 1:100 (1Teil der Ursubstanz + 99 Teile Alkohol + 100 Schüttelschläge,....) Q – Potenz: Verdünnung 1:50 000 (wird auch LM-Potenz genannt): Potenzierung über Streukügelchen (Globuli), die mit einem Tropfen der entsprechenden Lösung getränkt, aufgelöst und wieder getränkt werden. LM6 bedeutet beispielsweise ein sechsmaliges stufenweises Dynamisieren in 50 000er Schritten. K(orsakoff) – Potenz: Verdünnung 1:100 – nach der Einglasmethode Auf homöopathischen Arzneien befindet sich demnach immer eine Angabe des lateinischen Namens der Ausgangssubstanz (z.B. Aconitum napellus, LAchesis mutus,...) und die Potenzierstufe (z.B. 4, 6, 12, 30,...) – z.B. Atropa bella-donna D12 Ein Beispiel für Potenzierung und Verdünnung: - 1 Teil Urstoff + 9 Teile Alkohol (Ethanol) oder Milchzucker (Lactose) - Intensives Verreiben oder Verschütteln - D1 (Verhältnis 1:10) - 1 Teil D1 + 9 Teile Alkohol (Ethanol) oder Milchzucker (Lactose) - Intensives Verreiben oder Verschütteln - D2, usw. Arzneiformen Die homöopathischen Arzneien erhält man in unterschiedlichen Formen: Flüssig: - Urtinktur - Dilutionen (Dil.=Lösungen) - Nasentropfen, Augentropfen - Ampullen / Injektionslösungen Fest: - Urverreibung - Triturationen (Trit.) – Verreibungen mit Milchzucker - Tabletten – gepresste Triturationen - Globuli – Rohrzuckerkügelchen: - Zäpfchen, Salben Diese Arzneimittel sind sowohl als Einzelmittel als auch als Komplexmittel erhältlich. bestehen aus nur einem Bestandteil. Sie werden nach dem homöopathischen Ähnlichkeitsprinzip angewendet. Man muss beobachten, welche Mittel sich bei der Behandlung welcher Krankheiten bewährt haben. Man spricht hierbei von bewährten Indikatoren. sind eine Kombination aus 2 oder mehreren Einzelmitteln. Sie ermöglichen eine beschwerdebezogene (indikative) Anwendung. Die Mittelwahl wird hier erleichtert durch Abdeckung eines breiten Spektrums von Beschwerden. Diese Mittel benötigen demnach auch keine ausführliche Anamnese. Ihre Anwendungsgebiete (Indikationen) sind klar definiert. Einnahme und Dosierung Homöopathische Arzneimittel sollte man nie während, sondern ca. 10 – 15 Minuten vor einer Mahlzeit einnehmen. Am besten kann der Körper sie über die Mundschleimhaut aufnehmen. Globuli und Tabletten sollte man daher unter der Zunge zergehen lassen und Tropfen direkt auf die Zunge träufeln. Von Kindern können die Tropfen verdünnt mit Wasser in einem Glas oder auf einen Zuckerwürfel geträufelt eingenommen werden. Richtwerte für die Dosierung: - : Für Einzelmittel gelten: 1 bis 3 Mal täglich 5-10 Tropfen oder 1 Tablette bzw. 5-10 Streukügelchen. Empfohlen wird die Einnahme eine Woche lang in der empfohlenen Dosierung. Bessern sich die Beschwerden nicht, sollte auf das nächstähnliche Mittel gewechselt werden. Wenn sich danach kein Erfolg einstellt, sollte ein Homöopath zu Rate gezogen werden. - : Im Akutfall erfolgt eine Einnahme alle halbe bis ganze Stunde, jedoch allerhöchstens 12 Mal täglich, je 5-10 Tropfen oder 1 Tablette oder 5-10 Streukügelchen. Auch hier kann bei Nichtverbesserung das nächstähnliche Mittel eingesetzt werden, sowie ein Homöopath zu Rate gezogen werden. - Dosierungsangaben für Komplexmittel sind der jeweiligen beigepackten Gebrauchsinformation zu entnehmen. Verbessern sich die Beschwerden nach der anfänglichen Behandlung, klingen aber nicht völlig ab, so wird eine Einnahme des jeweiligen Mittels 3 Tage lang in der Potenzierung C12: 1 Mal täglich 5 Globuli empfohlen. Allgemein gilt: - C- Potenzen wirken rascher. - LM-Potenzen sind erfahrungsgemäß eher sanft. - Niedrigere Potenzen von D4 bis D6 können öfter eingesetzt werden. Man gibt in diesem Fall dann 2-3 Mal je 5-7 Tropfen oder Globuli. Bei Kindern sind 2-3 Mal je 3-4 Globuli genug. Bei der Einnahme der Homöopathika ist es auch wichtig, die Modalitäten zu beachten. Das heißt, welche äußeren Einflüsse oder Maßnahmen die jeweiligen Beschwerden verbessern oder verschlechtern können, wie z.B. Lage- oder Temperaturveränderungen, Tageszeiten, Gemütsverfassungen, Nahrungsmittel ect. Damit die Trefferquote für die Mittelwahl besonders hoch ist, sollten nicht nur die Symptome, sondern eben auch die Modalitäten von Mittel und Krankheitsbild so gut wie möglich übereinstimmen. Wichtig für die Einnahme homöopathischer Arzneimittel ist, dass Präparate, die stark riechende Öle enthalten, die heilende Wirkung der Tabletten, Tropfen und Globuli aufheben. Für die Zeit der Einnahme homöopathischer Mittel gilt es daher auf Hustenbonbons, Pfefferminzbonbons, eukalyptus- oder mentholhältigen Hustensäfte, sowie kampferhaltigen Salben zu verzichten. Ebenso zu vermeiden sind Saunaaufgüsse mit ätherischen Ölen, Duftlampen, mentholhaltige Taschentücher sowie stark duftende Zahnpasten. Es gibt inzwischen gute homöopathieverträgliche mentholfreie Zahnpasten, die während einer homöopathischen Behandlung sehr gut geeignet sind. Auch Kaffee, Espresso und Cappuccino können den homöopathischen Heilmitteln entgegenwirken! Wirkungen und Nebenwirkungen Homöopathische Arzneimittel sind gut verträglich und nebenwirkungsarm. Dadurch sind sie größtenteils besonders auch für die Behandlung werdender und stillender Mütter sowie von Kindern (eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt wird dennoch empfohlen) geeignet. Bei der Heilreaktion durch Homöopathika kann eine Erstreaktion oder auch Erstverschlimmerung genannt, auftreten. Dies bedeutet, dass eine Verschlechterung der Symptome und des Krankheitszustandes nach Beginn der Therapie eintritt. In der Homöopathie gilt dies als Bestätigung für die richtige Wahl des Präparats. Da in der Homöopathie Ähnliches mit Ähnlichem behandelt wird, ist, laut Hahnemann dieser entstandene Effekt eine „das ursprüngliche Übel etwas an Stärke übersteigende höchst ähnliche Arzneikrankheit“, welche sich nur für kurze Zeit bemerkbar macht und durch das Simile geheilt wird. Das jeweilige Mittel wird bis zum Abklingen der Reaktion ausgesetzt und anschließend in reduzierter Form weiter genommen. Bei besonders akuten Beschwerden kann bereits innerhalb von Minuten bis Stunden eine positive Reaktion erfolgen. Bei chronischen Beschwerden bewähren sich eher Langzeittherapien. Placebo? Zu der Aussage, die Wirkung der Homöopathie liege ausschließlich im Placeboeffekt und zur leichtfertigen Einnahme homöopathischer Mittel und Komplexmittel und deren anschließendes Nichtwirken zu bemerken, muss unbedingt gesagt werden, dass sich heute die ursprüngliche Homöopathie Hahnemanns im Allgemeinen sehr stark in Richtung einer „klinischen Homöopathie“ bewegt hat. Auch die heutige Verwendung von Komplexmitteln entspricht eigentlich nicht den Ursprungsprinzipien der Homöopathie nach Hahnemann. Seine 3 Prinzipien waren: - "Jeder Mensch, jeder Krankheitsfall ist einmaligl" - "Der Mensch ist eine Einheit aus Seele, Geist und Körper" - "Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt " Die Gefahr in der klinischen Homöopathie besteht heute oft darin, dass homöopathische Mittel aufgrund der Beschwerden eines einzelnen Organs verordnet werden und somit der Mensch wie bei der Schulmedizin als Summe seiner Organe betrachtet wird. Auch bei der Komplexmittelhomöopathie verzichtet man neben der Ganzheitlichkeit auch auf die Individualisierung und die Ähnlichkeitsbeziehung des Krankheitsfalles. Verschiedene häufig verwendete homöopathische Arzneimittel werden hier zusammen gemischt. Komplexmittel und Einzelmittelbeschreibungen sind also gut und eine erste grobe Hilfe zur Mittelfindung, jedoch können sie eine Anamnese bzw. langzeitige genaue Selbstbeobachtung nicht ersetzen. Nicht alle beschriebenen Symptome treffen auf jeden Einzelnen zu, daher ist eine gute Kenntnis der Mittel durch Beobachtung der Reaktionen unerlässlich. Homöopathie bedeutet sicher daher auch sich genauer mit sich selbst auseinanderzusetzen und vor allem eigenverantwortlich zu handeln. Nach dem Motto:“ Ich bin krank, gib mir eine Tablette und dann soll es mir besser gehen“, funktioniert es sicher nicht. Wenn man sich jedoch die Zeit genommen hat, das Richtige zu finden, ist man schneller geheilt, als durch jede Tablette und auch langfristig. Erhältlichkeit und Aufbewahrung Homöopathische Arzneimittel sind Medikamente. Sie sind in Apotheken sowie bei Ärzten erhältlich. Sie können dort bestellt bzw. direkt erzeugt werden. Diese Medikamente sollen in dunklen Gläschen oder Fläschchen für Kinder unerreichbar, kühl, jedoch nicht im Kühlschrank, und lichtgeschützt aufbewahrt werden! |
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DIE ENTDECKUNG DER HOMÖOPATHIE Wie bei fast allen großen Dingen, half der Zufall bei der Entdeckung mit. So war es auch als Hahnemann zu der Erkenntnis, "Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt" – „Similia similibus curentur“ kam. |
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HOMOÖPATHISCHE MITTELDie Ausgangsstoffe der Homöopathischen Mittel stammen aus allen Bereichen der Natur und lassen sich in vier große Bereiche einteilen: Pflanzen, Mineralien und Metalle, aus dem Tierreich, Krankheitserreger, Gifte und Toxine. Homöopathische Arzneimittel sind in Apotheken sowie bei Ärzten erhältlich. |
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SELBSTBEHANDLUNGIn der Homöopathie spielt die Selbstbeobachtung eine sehr wichtige Rolle. Dennoch sollte eine Selbstbehandlung nur unter Anleitung eines homöopathischen Arztes durchgeführt werden. Die Qual der Wahl beim Finden des richtigen Mittels ist nicht zu unterschätzen, da es eine Vielzahl an Mittelbeschreibungen gibt, von denen nicht immer alle Symptome auf jeden zutreffen. |
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HOMÖOPATHIE IN ÖSTERREICHIn Österreich ist die Homöopathie seit dem Arzneimittelgesetz 1983 ein anerkannter Teil der Medizin. Alle Homöopathen müssen eine "schulmedizinische" naturwissenschaftliche Ausbildung haben und berechtigt sein, als selbständig praktizierende Ärzte zu arbeiten. |
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HOMÖOPATHIE IN DEN NACHBARLÄNDERNModerne Homöopathie in der Schweiz, in Deutschland |