Platinum metallicum (das metallische Platin, Plat.)
GEMÜT:
Platin, ein sehr edles Metall, ist fast ausschließlich ein Arzneimittel für Frauen, die meist sehr elegant, schlank und modebewusst sind. Sie treten mit einer Selbstsicherheit auf und stra hlen meist eine natürliche Arroganz aus.
Platinum-PatientInnen entwickeln bereits sehr früh, teilweise schon als junge Mädchen, eine stark ausgeprägte Sexualität, die bis zur Nymphomanie gehen kann. Dabei spielt sich in ihren Gedanken eine idealisierte, romantische Liebe ab, die nur selten im wahren Leben erfüllt werden kann. Diese Enttäuschung kann eine Ursache für Krankheit sein, ebenso wie großer Ärger und großer Kummer. Idealismus, Stolz und Perfektionismus sind drei wichtige Themen von Platin. Darauf beruht auch das Überhebliche dieser PatientInnen. Sie haben die Erfahrung gemacht, sich nicht auf andere verlassen zu können und dass nur sie selbst die Aufgaben zufriedenstellend erledigen können. Je öfter sie von den Mitmenschen aus ihrer Sicht enttäuscht werden, umso mehr ziehen sie sich zurück.
Bei Ärger und Wut reagieren sie sehr harsch und können mit ihren harten Aussagen sehr verletzend sein. Zudem können sie sehr nachtragend sein.
In weit fortgeschrittener Pathologie haben sie nur mehr Verachtung für ihre Mitmenschen übrig. Sie blicken auf sie herab als seien ihre Mitmenschen bedauernswerte Individuen und teilweise entwickeln sie sogar das Bedürfnis, jemanden zu ermorden. Hier ist die Krankheit bereits sehr stark auf der psychischen Ebene fortgeschritten, mit Ängsten vor dem Tod und Wahnideen.
Zu Beginn der Krankheit treten nur körperliche Symptome auf, doch je weiter die Krankheit fortschreitet, desto stärker entwickelt sich das Bild der arroganten, überheblich wirkenden Frau, die alle Menschen um sich herum als ihr unterlegen ansieht. Die Tatsache, dass niemand ihre Erwartungen erfüllt, macht sie zudem traurig. Sie fühlt sich von allen allein gelassen, sehnt sich nach Zuneigung und weint leicht. Dabei kann sich die Stimmung täglich ändern.
KÖRPERLICH:
Die Beschwerden und Schmerzen bei Platin treten nach und nach auf und flauen auch wieder langsam ab.
Die Kopfschmerzen treten bevorzugt in der Stirn und am Scheitel auf und sind von heftigem, spannendem und drückendem Charakter, als wäre der Kopf fest eingeschnürt. Aber auch die Wangenknochen schmerzen wie eingezwängt. Dabei fühlt sich der Kopf ganz taub an, nur an einzelnen Stellen sticht es. Ein weiteres vorherrschendes Gefühl ist die Kälte.
Die Lidbindehäute sind empfindlich und auch hier kann ein unangenehmes Gefühl der Kälte in den Augäpfeln auftreten. Wenn Augen und Ohren schmerzen, sind es meist krampfartige, stechende Schmerzen und auch das taube Gefühl kann hier auftreten.
Allgemein sind alle Absonderungen wie Speichel, Stuhl, Ausfluss und auch die Blutungen bei Platin-PatientInnen zähflüssig bis klebrig.
Auch der Magen scheint verkrampft und eingeschnürt zu sein. Platin-PatientInnen leiden stark unter Übelkeit und Erbrechen mit einem Schwäche- und Leeregefühl. Trotz Übelkeit haben diese PatientInnen einen sehr guten Appetit.
Bauchkrämpfe treten bevorzugt um den Nabel herum auf und strahlen in den Lendenbereich aus. Dabei wird auch ein unangenehmes Herabdrücken der inneren Organe empfunden.
Desweiteren ist die starke Neigung zu Blähungen typisch, da Verstopfung ebenfalls ein großes Thema ist und so die lange im Darmtrakt verweilenden Fäzes zu gären beginnen. Aber auch Durchfall kann häufig auftreten, mit relativ starker Blutungsneigung, wodurch der Stuhl sehr dunkel, fast schon schwarz erscheint.
Allgemein ist die Darmmotilität vermindert, der klebrige Stuhl kann nur schwer abgesetzt werden und die Darmschleimhaut ist sehr gereizt. Typischerweise treten die Verdauungsbeschwerden auf Reisen auf, durch die Nahrungsumstellung und die Umgebungsveränderungen.
Neben dem Magen-Darmtrakt hat Platin auch einen starken Bezug zum weiblichen Geschlechtsapparat. Auffällig ist die extreme Empfindlichkeit auf Berührung der Genitalien und bei hormonellen Schwankungen. Die Menstruation tritt sehr früh auf, ist dunkel, fast schon schwarz und dickflüssig, klebrig und die Blutungen dauernd meist sehr lange an. Auch hier können die Beschwerden bei Fortschreiten der Krankheit schlimmer werden. Die Schamlippen scheinen gereizt zu sein und jucken extrem. Es kann außerdem zu Krämpfen kommen und heftigen Schmerzen im Unterleib. Gleichzeitig kann auch die Vagina verkrampfen, da es scheinbar zu einer Nervenüberreizung kommt. Diese Empfindlichkeit kann auch bei Geschlechtsverkehr Beschwerden verursachen.
Muskulatur und Bindegewebe sind bei Platin-PatientInnen sehr fest und das, obwohl diese PatientInnen meist nur ungern Sport betreiben. Auch hier kann das einschnürende Gefühl auftreten. Dabei werden die Extremitäten taub und kalt und es kann zu Lähmungserscheinungen kommen. Schmerzen, besonders im Rücken, treten hier nach und nach auf. Ebenso langsam verschwinden sie auch wieder (vgl. Stannum).
ALLGEMEIN:
Die Beschwerden verschlimmern sich meist in den Abendstunden, bei Hitze und in aufgeheizten, geschlossenen Räumen, durch Berührung und während langen Sitzens. Hormonelle Umstellungen wie zum Beispiel durch eine Schwangerschaft bringen die Patientinnen ebenfalls aus dem Gleichgewicht. Und auch heftige Gemütsbewegungen wirken sich sofort auf ihre Gesundheit aus.
Besserung tritt bei gemütlicher Bewegung auf, an der frischen Luft und durch ausgiebiges Weinen.
Platin-PatientInnen können ein großes Verlangen nach kalten Getränken und eine große Abneigung gegen Fleisch haben. |