Strychninum, das Gift Strychnin ein Alkaloid von Nux vomica
GEMÜT:
Strychninum ist als homöopathisches Mittel ein naher Verwandter zu Nux vomica und Ignatia.
Auf geistiger Ebene steht bei Strychninum die große Anzahl an Ängsten und das Gefühl der Ungerechtigkeit und des Gefangenseins in seiner/ihrer Situation im Vordergrund.
Die Strychninum-PatientInnen sind meist sehr unausgeglichen und vermuten in jeder Person, in jeder Handlung nur das Schlechte. Gleichzeitig fühlen sie sich eingeengt, unverstanden und sie hadern mit ihrem eigenen Los.
Diese Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben ist das eigentliche Hauptproblem, das diese PatientInnen auf ihre Mitmenschen und ihre Umwelt projizieren. Nicht sie selbst sind an ihrer Situation schuld, sondern das Schicksal und ihre Mitmenschen. Man hat fast den Eindruck diese PatientInnen wollen gar nicht mit anderen auskommen und eine freundschaftliche Bindung eingehen. Vielmehr ziehen sie sich schmollend mit dem Gefühl der Zurückweisung, der Ablehnung und der Eingeschränktheit zurück.
Dabei entstehen große Ängste, die in heftigen Panikattacken münden können. Typisch sind die Ängste vor dem Alleinsein, vor Dunkelheit und schlimmer Krankheit. Die von Natur aus nervösen PatientInnen steigern sich in ihre Ängste stark hinein. Das Nervenkostüm ist leicht übererregbar und sie geraten rasch in den Zustand von Einbildung und Wahnvorstellung. Nicht verwunderlich ist, dass diese PatientInnen dazu neigen, sich an die Vorstellung von Außerirdischen zu klammern. Ihr eigenes Leben kommt ihnen so beschränkt vor und nicht für sie geschaffen. Der Gedanke an eine andere Welt, ein anderes Leben kann ihnen Hoffnung geben. Gleichzeitig macht ihnen dies aber auch Angst, da sie auch dort Böses vermuten.
KÖRPERLICH:
Charakteristischerweise besteht ein großer Bezug zu Krampfanfällen und Zuckungen. Die PatientInnen werden von den Schmerzattacken plötzlich überrascht und dann wiederholen sich diese Schmerzattacken und Krämpfe zum Beispiel stündlich. Periodizität ist ein weiteres wichtiges Merkmal von Strychninum.
Die Kopfschmerzen sind von drückendem Charakter, als ob der Kopf zerspringen würde. Gleichzeitig sind die PatientInnen aufs Äußerste gereizt und rastlos. Häufig beginnen die Schmerzen im Nacken und ziehen dann über den Hinterkopf bis zu den Augen, bevorzugt zum linken Auge. Die Kopfhaut steht unter Spannung und dadurch sehr schmerzhaft.
Die Lider der Augen zucken häufig und man hat das Gefühl, die Augäpfel treten aus ihren Höhlen heraus. Der teilweise extrem starrende Blick dieser PatientInnen wird als unangenehm empfunden. In akuten Krampfanfällen geht der Blick wie wild und ängstlich hin und her, die Augen fallen förmlich heraus und die Pupillen sind stark erweitert, wodurch eine große Lichtempfindlichkeit besteht.
Die Gesichtsfarbe ist blass, teilweise bläulich um die Lippen herum und auch hier treten Zuckungen und Krämpfe auf. Immer wieder kann es passieren, dass durch die Verkrampfung der Mund nicht mehr geöffnet werden kann. Die Kiefersperre kann zum Beispiel bei Tetanus auftreten.
Die Schleimhäute von Strychnin-PatientInnen sind trocken und es besteht sowohl in der Nase als auch im Rachen ein starker Juckreiz. Auch hier machen die Krämpfe den PatientInnen sehr zu schaffen. Die Halsmuskulatur versteift sich und es kommt zu Schluckbeschwerden. Der Hals fühlt sich zu eng an, es kommt zu Atembeklemmung und dadurch entsteht die bläulichen Färbung des Gesichtes. Ähnlich wie bei Ignatia findet man hier auch das typische „Kloßgefühl“ im Hals.
Durch die Enge des Halses besteht auch ein starker Würgereiz und die Strychnin-PatientInnen leiden unter Magen-Darm-Krämpfen, Erbrechen und Übelkeit. Dabei gluckert und kollert es in den Därmen, als ob der Stuhl flüssig wäre. Dennoch leiden die Strychnin-PatientInnen häufiger unter Verstopfungen. Selbst der Darm scheint verkrampft zu sein, wodurch kein Stuhl mehr vorwärts geschoben werden kann.
Das gleiche Problem besteht in der Harnblase. Auch hier kommt es zu Krämpfen und Lähmungserscheinungen mit unkontrollierbarem Abgang von Urin, da der Schließmuskel der Blase nicht mehr funktioniert und auch die Kontraktionsfähigkeit der Blase ausgefallen zu sein scheint.
Wie die Schmerzen so tritt auch der Husten, nachdem er nach einer starken Erkältung oder Grippe chronisch geworden ist, in periodischen Abständen auf. Der Husten ist typischerweise trocken, krampfartig und geht mit großer Atemnot einher. Auch die Brust fühlt sich verkrampft und eingeengt an.
Nacken, Rücken und die Glieder verkrampfen, zucken oder sind teilweise gelähmt. Die PatientInnen verfallen in eine Starre mit heftigen Schmerzen und Kälteschauer den Rücken hinunter.
Bei einer neurologischen Untersuchung wird eine übersteigerte Reaktion der Reflexe festgestellt und eine große Berührungsempfindlichkeit. Bei heftigsten Krampfattacken, wie zum Beispiel bei Tetanus, verkrampft sich der ganze Körper und der Kopf wird nach hinten in den Nacken gerissen. Es kommt zu einem sogenannten Opisthotonus.
ALLGEMEIN:
Die Beschwerden verschlimmern sich besonders am Morgen, durch Licht, Berührung und laute Geräusche. Auch Bewegung und Essen können bei dem überreizten Körper Krampfanfälle auslösen.
Allgemein sind die PatientInnen sehr empfindlich auf kalte Luft.
Ruhe, Dunkelheit und Liegen auf dem Rücken beruhigt die Strychnin-PatientInnen und lindert teilweise die Beschwerden.
|